Wer sind wir überhaupt? Was macht uns wirklich aus? Was tun
wir und wie tun wir gewisse Dinge und warum?
Das sind sehr zentrale Fragen, die unser Leben ausmachen,
doch wirklich hinterfragt werden sie nur selten.
Wir alle sind Menschen mit bestimmten Neigungen, Eignungen,
Interessen, Vorlieben, Potenzialen, Talenten, Stärken, Schwächen, Motivationen
etc. Solche Schlagworte begegnen uns heute täglich in den unterschiedlichen
Situationen und Lebensbereichen. Nehmen wir uns einmal die Zeit, diesen
Begriffen und deren Wert auf den Grund zu gehen, sie zu erfassen und uns dabei
selbst näher zu kommen, anstatt sie einfach nur als pure Floskeln in irgendwelchen Recruitingprozessen
und Potenzialanalysen zu verwenden, ohne zu spüren, was das wirklich mit uns
selbst zu tun hat und wie wir damit umgehen können. Setzen wir uns einmal mit
uns selbst auseinander und versuchen wir einmal uns selbst und das was wir tun
wirklich wahrzunehmen und zu verstehen. Werden wir für uns selbst greifbarer.
Wenn wir uns selbst verstehen, stehen wir zu uns und sind in
der Lage zu dem zu stehen, was wir tun. Warum tun wir gewisse Dinge? Weil es
uns von Außen aufgetragen wird? Weil es sich so gehört? Oder weil wir es von
Innen heraus wollen? Folgen wir einem intrinsischen oder einem extrinsischen
Ruf? Üben wir einen Job aus, der uns wirklich erfüllt oder nur weil er gutes
Geld bringt, wir abgesichert sind und es einfach bequem ist? Macht es uns aus
Freude? Gehen wir gerne zur Arbeit?
Wir Menschen werden in eine Familie hineingeboren, die
geprägt ist von den Erlebnissen unserer Ahnen, die zum Teil schwere Schicksalsschläge,
Leid und Schmerz durch Kriege, Ängste, Verluste, Krankheiten etc. hinnehmen
mussten und transgenerational gewisse Themen die Ahnenlinien prägen, wodurch
gewisse Artefakte sich entwickelt haben und auf uns einwirken. Jeder wächst in
einem Kulturkreis auf, den Religion, Politik, Wirtschaft, Sprache, Dialekte
formen und diese direkten Einfluss auf unser Selbst, unser Sein haben. Wir
wachsen in verschiedenen Systemen auf, die in ständiger Wechselwirkung zu uns
selbst und untereinander stehen. Hinzu kommt, dass jeder Mensch ein eigenes
Karma, eine eigene Geschichte mit sich bringt, die wiederum in einem Spannungsfeld
und in Wechselwirkung mit den Systemen unserer Familien und unserer Kultur
stehen. Sich dieses bewusst zu machen, was einen jeden von uns ausmacht und
welchen Einfluss auf uns hat, ist ein Meilenstein, die wesentliche Grundlage
der Selbsterkenntnis und der Nährboden für die Entwicklung eines gesunden
Selbstbewusstseins, einer stabilen Selbstsicherheit und einem zuversichtlichen
Selbstvertrauen. Die Facetten, die eine starke Persönlichkeit ausmachen.
Wir alle haben durch die Reflexion der Systeme, in denen wir
aufwachen und den darin gelebten Verhaltensmustern, denen wiederum konkrete
Themen, Ängste, Zweifel zu Grunde liegen, die Chance unser wahres Selbst zu
erkennen, zu spüren wer wir wirklich sind, was uns ausmacht und woher gewisse
Verhaltensmuster, die wir leben kommen, von wem wir sie übernommen haben.
Sobald wir etwas von anderen übernommen haben, sind wir angepasst, fremd- statt
selbstbestimmt, überlassen die Regie jemand anderem anstatt, dass wir selbst
den Ton angeben. Wir tun das, was andere von uns erwarten, sind nicht mit dem
Herzen dabei. Sobald wir in der Anpassung sind und das tun, was andere wollen
was wir tun, kennen wir uns selbst nicht mehr, weil wir ausschließlich damit
beschäftigt sind, die Erwartungen des anderen zu erfüllen. Wir haben den
Kontakt zu uns selbst verloren, weil keine Kapazität mehr frei ist. Zusätzlich
kommen wir schnell und automatisch ins Zweifeln ob es auch wirklich gut und
richtig ist was wir tun, weil wir ständig einem extrinsischen Impuls folgen.
Das ist anstrengend, ermüdend, kräftezehrend, energierauben. Wir verlieren uns.
Frust, Unzufriedenheit, Mutlosigkeit, Verzweiflung, Unsicherheit, ja sogar
Krankheiten, Depressionen und Burnout sind die Folgen, weil wir über einen
längeren Zeitraum uns lediglich im Außen, an anderen orientiert haben, uns
selbst völlig vergessen, übergangen, unterdrückt haben, anstatt bei sich zu
bleiben, sich mit sich selbst auseinander zusetzen und zu erkennen warum wir
dies tun und welche Rolle wir dabei spielen. Wenn wir über einen längeren
Zeitraum uns immer an den Erwartungen von außen orientieren und versuchen diese
zu erfüllen…es wird uns nie gelingen, die Erwartungen anderer zufriedenstellend
zu erfüllen, bleiben wir immer unsicher, weil wir nie spüren, was wirklich
richtig und wichtig ist. Es geht immer um andere, nie um uns selbst.
Doch was fließt in unseren Adern? Es heißt so schön „mit
Herzblut bei der Sache sein“, „im
eigenen Element sein“. Dabei ist stets eine Freude, eine Erfüllung, eine Kraft,
ein Fluss, ein Vorankommen wahrzunehmen. Dies kann uns nur gelingen, wenn wir
uns mit uns selbst auseinandersetzen, uns frei von den Erwartungen anderer
aufstellen, zu uns stehen, uns für uns selbst einsetzen…einfach das tun, was
wir wirklich wollen beziehungsweise wozu wir bereit sind. Dann sind wir auch
gut, dann sind wir mit Leib und Seele dabei, wir spüren uns in unserem Tun und
können glücklich, erfolgreich, ja wirklich gut sein. Wir sind im Sein. Wir sind
was wir tun.
Das zu tun, was wir wirklich sind bedeutet also die
Bereitschaft zur Erkenntnis sowie Ablösung. Zu reflektieren, warum wir Dinge
tun, die wir gar nicht wirklich gerne machen, die uns ermüden, wo wir Dingen
und Personen begegnen, die in uns Stress auslösen. Sich mit sich, dem eigenen
Karma, der Ahnenlinie und des Kulturkreises zu beschäftigen, sich von dem zu
lösen, was uns stresst, die Konflikte zu befrieden und Ruhe und Zufriedenheit
in uns selbst einkehren lassen. So sind wir frei und in der Lage in Resonanz zu
treten, zu spüren. Dann sind wir im Sein und können wirklich gut und glücklich
sein, in dem was wir tun. Wir sind erfüllt und alles, was wir tun erfüllt uns.
Tun wir dagegen Dinge, die nicht unserem Sein entsprechen, sind wir einfach nur
voll, geladen und schwer. Entspringt unser Tun unserem Herzen leben wir die
sogenannte ‚Leichtigkeit des Seins‘, mit Freude, Genuss und stets einem Lächeln
im Gesicht. J